Die Tochter des Jägers
Roman 2002, Nagel & Kimche (als Taschenbuch bei Fischer)
392 Seiten
Hardcover, Pappband SU 23,50 Euro (D) / 24,20 Euro (A) / 42,20 SFR
ISBN 3-312-00292-3
Kurzbeschreibung:
Im Mai 1923 reisen Vivienne von Wattenwyl und ihr Vater Bernhard nach Ostafrika, um für das Naturhistorische Museum in Bern Großwild zu jagen. Als ihr Vater von einem Löwen getötet wird, führt die 24-jährige Vivienne die Safari als einzige Frau und einzige Weiße unter Dutzenden von afrikanischen Trägern und Jägern erfolgreich zu Ende. Auf einer zweiten Afrikareise versucht Vivienne, sich mit ihrem noch im Tod übermächtigen Vater zu versöhnen - nicht zuletzt, indem sie das Gewehr mit einer Fotokamera vertauscht und nur Bilder schießt. In der Einsamkeit auf dem Mount Kenya durchlebt Vivienne nochmals die Eifersucht, die Rivalität und die Angst vor dem Verlassenwerden, die sie mit ihrem Vater teilte.Nach einem Buschbrand, dem sie nur knapp entrinnt, zieht sie sich erschöpft, aber begleitet von ihrer geliebten Großmutter Grandminon auf die südfranzösische Insel Port-Cros zurück. Dort will sie sich ein Refugium schaffen, ein eigenes Haus, in dessen Schutz sie den rigiden Vorgaben ihres verstorbenen Vaters ein selbstbestimmtes Leben entgegensetzen kann. Bald macht ihr aber die rabiate Zuneigung ihres Dieners Josef zu schaffen, und Vivienne benötigt ihre ganze Kraft, um den Neuanfang durchzusetzen.
Pressestimmen:
Es lohnt sich, diese unerhörte Geschichte zu lesen.“
Die Welt
„Mit großem motivischem Geschick wechselt Hartmann zwischen den Zeiten, springt zwischen Rahmenhandlung und Rückblenden und entwickelt dabei nach und nach das ganze Drama dieser Geschichte.“
Neue Zürcher Zeitung
„Hartmann gelingt ein packendes Afrika-Buch und das genaue Portrait einer bemerkenswerten Frau.“
Stern
„Genau diese innere Zerrissenheit thematisiert Lukas Hartmann in seinem penibel recherchierten Roman. Vivienne von Wattenwyls abenteuerlicher Lebenslauf hatte schon Ernest Hemingway zu seiner Kurzgeschichte ‚Schnee auf Kilimanscharo’ inspiriert. Auch Hartmann verknüpft Fantasie und Historie beispielhaft miteinander, erzählt in einer klaren, bildhaften Sprache, die Farben und Gerüche lebendig werden lässt.“
Schweizer Illustrierte
„Diese Biografie ist eine fesselnde Lektüre eines ungewöhnlichen Frauenlebens am Anfang des 20. Jahrhunderts. Hartmann verbindet die unterschiedlichen Facetten mit einer sehr sinnlichen Erzählweise und einer detaillierten Sprache - das Buch ist faszinierend und unterhaltsam.“
Süddeutsche Zeitung
„Die faszinierende Romanbiografie einer Frau, die als Grosswildjägerin, Schriftstellerin und Fotografin Afrika bereiste und zeitlebens brüllen konnte wie ein Löwe.“
Brigitte
Amazon-Redaktion:Vivienne von Wattenwyl war Großwildjägerin in Afrika -- und dies in den frühen 20er-Jahren! Lukas Hartmann hat diese wilde Lebensgeschichte ausgegraben und mit Leben erfüllt. Viel biografischer Hintergrund und genügend schriftstellerische Freiheit vermitteln ein packendes Bild eines nicht immer ganz einfachen Lebens. Vivienne begleitet ihren Vater Bernard nach Afrika, wo er seiner Leidenschaft als Jäger frönen -- und ganz nebenbei dem Naturhistorischen Museum Bern zu einigen Tierhäuten verhelfen will. 59 präparierte Tiere aus der Wattenwyl'schen Safari sind dort noch heute zu sehen. Bernard von Wattenwyl überlebt die Reise nicht: Ein Löwe verletzt ihn so stark, dass er wenig später stirbt. Vivienne aber führt die Safari unter großen Strapazen zu Ende. Über den Tod ihres Vaters wird sie noch lange Zeit nicht hinwegkommen, und die Sehnsucht nach der Freiheit, die sie in Afrika gelebt hat, macht ihr den Wiedereinstieg ins "zivilisierte" Leben nicht immer einfach. Lukas Hartmann zeichnet das Bild einer sehr engen und manchmal auch beengenden Vater-Tochter-Beziehung. Vivienne versucht, die Leere nach dem Tod ihres Vaters mit selbst gewählter Einsamkeit zu füllen -- erst für einige Monate in einer Hütte am Mount Kenya, später in einem Haus auf der Ile de Port-Cros im Süden Frankreichs, wo sie jedoch von der Bevölkerung immer als Fremde wahrgenommen wird (abgesehen von den handfesten Eifersuchtsszenen ihres Bediensteten). Sie schwankt zwischen Konvention und ihrem eigenen starken Willen. Mit 30 schließlich heiratet sie den ein paar Jahre älteren George Goschen und erwirbt als Reiseschriftstellerin einigen Ruhm, zumindest im englischsprachigen Raum. Lukas Hartmann hat, ähnlich den Dermoplastikern im Museum, ein Diorama geschaffen und versucht, Vivienne von Wattenwyl in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen. So, oder ähnlich, muss es gewesen sein. Eine spannende Lektüre.
Martin Walker