So eine lange Nase
Roman, Hardcover
Pappband, 208 Seiten
ISBN 978-3-257-01148-7
Erschienen im Jan. 2010
€ (D) 12.90 / sFr 22.90* / € (A) 13.30
* unverb. Preisempfehlung
Kurzbeschreibung:
Während einer Strandwanderung auf ihrer Ferieninsel entdecken Pit und Lena den Zauberer Zervan. 200 Jahre sei er alt, und dieses entsetzlich lange Riechorgan habe ihm ein Konkurrent angezaubert. Wie soll er mit so etwas unter Menschen gehen? Lena hat Mitleid, und wozu hat sie auch einen Onkel, der Schönheitschirurg ist? Die drei schwingen sich auf den fliegenden Teppich - und ab geht die Post.
Pressestimmen:
„Ein Band, der als glückliches Beispiel für eine intelligente, zeitgerechte Kinderliteratur gelten kann.“ Der Bund
„Lukas Hartmann ergreift, wie das seit Kästners ‚Doppeltem Lottchen’ gute Tradition im Kinderbuch ist, die Partei der Kinder und erzählt aus ihrer Perspektive. Jungen wie Mädchen finden hier Vorbilder, in die sie ihr eigenes Fühlen, Denken und Wünschen projizieren können.“ Gundel Mattenklott in Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Neue Zürcher Zeitung
Mit Realitätssinn
„Seit dem Erfolg seines ersten Kinderromans «Anna annA» (1984) – er wurde sogar fürs Kino verfilmt – gehört der Berner Lukas Hartmann zum kleinen Kreis der literarisch anerkannten Schweizer Autorinnen und Autoren von Kinder- und Jugendliteratur. Für sein im vergangenen Jahr erschienenes viertes Kinderbuch «So eine lange Nase» wird Hartmann nun am 2. November den vom Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer verliehenen Schweizer Jugendbuchpreis 1995 erhalten. Der Autor verknüpfe in seinem jüngsten Werk die Alltagswelt heutiger Kinder mit der Märchenkraft vergangener Tage, ohne eine heile Welt vorzugaukeln, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Lukas Hartmann lässt in «So eine lange Nase» die beiden Geschwister Pit und Lena abwechslungsweise von ihren wundersamen Erlebnissen berichten: Begonnen hat alles mit dem patriarchalisch unwiderruflichen Entschluss des Vaters, für die Herbstferien einen Familienaufenthalt in Griechenland zu buchen – «eine Extra-Aktion vom Reisebüro, Kinder unter zwölf gratis». Da in der sommerlichen Spätsaison in Griechenland nur Kleinkinder und Erwachsene anzutreffen sind, müssen sich Pit und Lena schon etwas einfallen lassen, um der Langeweile zu entgehen.
Mit den Eltern (von den Kindern wegen der Brille bzw. der mütterlichen Emsigkeit «Briller» und «Emse» genannt) ist gar nichts anzufangen, streiten sie sich doch andauernd oder wollen schlafenderweise am Strand ihre Ruhe haben. Deshalb setzen sich Pit und Lena über das Verbot, das Hotelgelände zu verlassen, hinweg und erkunden die weitere Umgebung. Dabei stossen sie auf eine kleine Insel samt ihrem seltsamen Bewohner, dem Zauberer Zernan, der nicht nur uralt, sondern auch todunglücklich ist: Seit er bei einem Wettstreit einem mächtigen Konkurrenten unterlag, macht ihm eine riesenlange und rot leuchtende Nase das Leben schwer. Pit und Lena beschliessen, dem armen Teufel zu helfen, und reissen dafür auf spektakuläre Art und Weise mit dem fliegenden Teppich des Zauberers von ihrem Feriendomizil aus. Auf ihrer wundersamen Reise in Richtung Schweiz (zu einem Schönheitschirurgen) erleben die drei jedoch noch eine Reihe unliebsamer Überraschungen, die nur mit Phantasie, Unternehmungsgeist und viel Randensaft in den Griff zu bekommen sind.
Hartmann lässt die Kinder selbst erzählen, was Abenteuer und Gefahren in der Geschichte relativiert. Das schafft Platz für Komik, den Hartmann gern und reichlich nutzt. Indem er die Kinder das Verhalten der Erwachsenen (speziell auch der Eltern) beschreiben und kommentieren lässt beispielsweise, aber auch indem er die phantastischen Elemente in einen witzigen Kontrast zum lakonisch trockenen Tonfall der Erzählsprache stellt. Zauberer Zervans leicht verdrehter Umgang mit der deutschen Sprache bietet gemeinsam mit seinen sonstigen Fähigkeiten und Eigenheiten eine weitere Quelle der Komik, ohne dass die Figur als solche der Lächerlichkeit preisgegeben würde. Ein durchwegs heiteres Buch also, in welchem die erklärte Fabulierlust des Autors ihren spürbaren Niederschlag gefunden hat.“
Gerda Wurzbacher